Kawasaki kombiniert in der neuen Ninja H2 SX SE einen ultrastarken Kompressormotor mit modernsten Assistenzsystemen inklusive Abstandsradar. Das ist bislang einzigartig. Fahrbericht, Daten, Preis.
Kraftstrotzender Motor
Technisch gesehen setzt die Kawa Maßstäbe
Sehr bedienfreundlich und komfortabel
Im exklusiven Segment der Sporttourer setzt Kawasaki dieses Jahr ein Ausrufezeichen: Die Japaner kombinieren im Modell H2 SX SE weltweit erstmals einen ultrastarken Kompressormotor mit den modernsten Fahrassistenzsystemen. Der seit einigen Jahren bekannte Antrieb entspricht nun der aktuellen Umweltnorm Euro 5 und legt damit ein perfektes Emissionsverhalten an den Tag.
Zugleich liefert das Triebwerk beeindruckende 147 kW/200 PS. Die 299 km/h schnelle H2 SX SE bietet bei einem Preis ab 27.145 Euro (ab Werk) Platz für zwei Personen sowie für zwei Seitenkoffer. Die Kombination aus Höchstleistung und einer vollständigen Komfortausstattung mit zahlreichen elektronischen Assistenzsystemen ist derzeit einzigartig.
Beeindruckender 200-PS-Motor
Herzstück der Kawasaki Ninja H2, die es in mehreren Versionen gibt, ist der kompressorbefeuerte Vierzylinder-Reihenmotor mit einem Hubraum von 998 Kubikzentimetern. Das Triebwerk kann dank ausgiebiger Abstimmungsarbeiten der Techniker geschmeidige Leistung zwischen 1500 und 11.000 Umdrehungen abrufen. Die Fahrweise von moderat bis dynamisch lässt sich fein dosieren, es gibt kein Ruckeln und Zucken. Allerdings ist Selbstbeherrschung gefragt: Die zur Verfügung stehende Motorleistung ist dermaßen exorbitant, dass ein zurückhaltender Umgang mit dem Gasdrehgriff unumgänglich ist.
Die Kawasaki H2 SX SE im Detail
Front- und Heckradar
Kawasaki hat sowohl das Front- als auch das Heckradar dezent unterbringen können. Das Frontradar befindet sich unter dem mittig positionierten Frontscheinwerfer, der neuerdings als LED-Einheit ausgelegt ist. Diese Einheit liefert die Daten für die adaptive Geschwindigkeitskontrolle (ACC) sowie für den ebenfalls integrierten Kollisionswarner.
Das Heckradar wurde in der hinteren Kotflügelabdeckung versteckt; es erfasst alle Verkehrsteilnehmer, die sich schräg hinter dem Motorrad und damit im toten Winkel befinden. Angezeigt wird die Gefahr beim unbedachten Spurwechsel durch das Aufleuchten eines gelben Dreiecks in den Rückspiegeln.
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Mehr Sicherheit geht nicht
Die von Bosch als Kooperationspartner entwickelten Fahrassistenzsysteme funktionieren ausgezeichnet. Der extrem elastische Kawasaki-Vierzylinder-Kompressormotor ist für die Kombination mit einer ACC perfekt geeignet, weil für das Beschleunigen im sechsten Gang nach vorangegangener verkehrsbedingter Temporeduzierung so gut wie nie ein Schaltvorgang nötig ist. Die Elektronikausstattung der Über-Ninja umfasst aber noch mehr: So ist das semiaktiv arbeitende Fahrwerkssystem KECS mit elektronisch geregelter Zug- und Druckstufendämpfung vorne und hinten genauso integriert wie die von Showa stammende Skyhook-Technologie zur Fahrzeugstabilisierung.
Zudem gibt es ein schlüsselloses Motorstartsystem. Auch hat man eine zusätzliche Bremslichtfunktion namens ESS entwickelt: Im Falle einer Starkbremsung blinkt das Bremslicht in hoher Frequenz und alarmiert auf diese Weise nachfolgende Verkehrsteilnehmer. Erstmals bei Kawasaki eingebaut ist eine elektronische Berganfahrhilfe; sie wird durch Ziehen des Handbremshebels aktiviert, wirkt jedoch auf die Hinterradbremse. Dass ein Sechsachsensensor sämtliche Daten bereitstellt, um alle Regelsysteme auch schräglagensensibel zu machen, versteht sich von selbst.
Ein neues TFT-Display präsentiert im Cockpit der Ninja H2 SX SE alle relevanten Infos. Es misst 6,5 Zoll, ist klar strukturiert und ausgezeichnet ablesbar. Die Smartphone-Integration ist möglich, wobei auch die Nutzung spezieller Apps gegeben ist.
Die Konturen sowohl des Fahrer- wie des Beifahrer-Sitzpolsters wurden verändert, um die Bequemlichkeit zu steigern. Und: Statt des guten Bridgestone S22 wird erstmals der deutlich handlicher wirkende S23 aufgezogen. Die mit 267 Kilogramm vollgetankt keineswegs leichte Maschine wirkt nun insbesondere beim Einlenken in Kurven agiler als zuvor.
Technische Daten Kawasaki H2 SX SE
Herstellerangaben | |
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Motor/Getriebe | Flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Reihenmotor mit Kompressor, quer eingebaut, 998 ccm Hubraum, vier Ventile pro Zylinder, DOHC, 147,1 kW/200 PS bei 11.000 U/min, 137,3 Nm bei 8500 U/min; Einspritzung, 6 Gänge, Kette |
Fahrleistungen und Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit 299 km/h, Normverbrauch 5,4 l/100 km, Reichweite ca. 300 km |
Fahrwerk | Stahl-Gitterrohrrahmen; vorne semiaktive 43 mm-USD-Gabel mit elektronisch geregelter Zug- und Druckstufendämpfung, Federbasis mechanisch stufenlos einstellbar, 120 mm Federweg; hinten Aluminiumguss-Einarmschwinge, semiaktives Zentralfederbein, elektronisch geregelte Zug- und Druckstufendämpfung, Federvorspannung elektronisch einstellbar, 139 mm Federweg; Leichtmetallgussräder; Reifen vorne 120/70 ZR 17, hinten 190/55 ZR 17; 320 mm Doppelscheibenbremse vorne, 250 mm Einscheibenbremse hinten |
Maße und Gewichte | Radstand 1480 mm, Sitzhöhe 835 mm; Gewicht fahrfertig 267 kg, Zuladung 195 kg, Tankinhalt 19 l |
Assistenzsysteme | Schräglagenfähiges ABS, dyn. Traktionskontrolle, adapt. Kurvenlicht, adaptiver Tempomat, Totwinkelwarner, Kollisionswarner, Motorschleppmoment-Regelung |
Farben | Grün, Grau, Schwarz |
Preis (zuzügl. Überführung) | 27.145 Euro |
Fazit: Überzeugender Sporttourer
Mit einem Preis von über 28.000 Euro inklusive Überführung bewegt sich die Kawasaki Ninja H2 SX SE im obersten Preissegment. Echte Wettbewerber gibt es für dieses technologisch fast schon überausgestattete Motorrad nicht. Dennoch fragt man sich beim Fahren, warum Kawasaki nicht auch noch die letzten Ausstattungs-Extras umgesetzt hat. Etwa eine Hinterleuchtung für die zahlreichen Schalter und Taster am Lenker und einen selbstrückstellenden Blinker.
Trotzdem: Die H2 SX SE ist eine bis ins Detail überzeugende Kombination aus unbändiger, aber bestens dosierbarer Kraft und feinem Fahr- und Bedienungskomfort.
Text: Ulf Böhringer/SP-X